PM Bürgermeisterkandidat
CDU nominiert Frank Prüße als Bürgermeisterkandidaten
In einer kämpferischen Bewerbungsrede wusste der 54-jährige Rechtsanwalt die 65 anwesenden CDU-Mitglieder zu überzeugen. Ohne Gegenkandidaten war er auf „Einladung“ des CDU-Vorstandes zur Kandidatur um das Bürgermeisteramt am Mittwoch letzter Woche angetreten.
Mit eher knappen Worten ging der dreifache Familienvater auf seine persönliche Situation ein. Die Mitglieder wissen nun: Er hat am Lehrter Gymnasium sein Abitur gemacht, stammt mütterlicherseits aus einer Lehrter Eisenbahnerfamilie, ist in Ilten aufgewachsen , war dort 10 Jahre aktiv in der Feuerwehr, wohnt heute in Immensen.
Auf seine fachliche Qualifikation ging Prüße detaillierter ein: Nach dem Abitur absolvierte Prüße eine Verwaltungsausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst bei einer Berufsgenossenschaft, bevor er sich dem Jura-Studium widmete.
Nach erfolgreichem Abschluss des zweiten Staatsexamen ging er zurück zur Berufsgenossenschaft, bevor er sich als Anwalt in Sehnde und Lehrte selbständig machte.
Ehrenamtlich hat Prüße eine eindrucksvolle Karriere vorzuweisen: Zwei Jahre leitete er das Stadtmarketing Lehrte, er fungiert derzeit als Vorsitzender des Lehrter Sportvereins und arbeitet als stv. Vorsitzender bei Haus- und Grund.
In den Vordergrund stellte er seine Arbeit beim LSV, den er durch strategische Entscheidungen wie den Ankauf des Fitnessstudios zu neuem Mitgliederwachstum führte und zukunftsfähig aufstellte. Aktuell schafft er mit dem Ankauf des Nachbargrundstücks weitere Entwicklungsmöglichkeiten.
Nicht zuletzt das Engagement für die Sportkita in der Villa Nordstern zeigt, wie tief Prüße in den politischen Themen der Stadt bereits steckt. Er arbeitet als Bürgervertreter bereits lange Jahre im Sportausschuss mit und fungiert als Sprecher aller Lehrter Sportvereine als Vorsitzender des Sportrings Lehrte.
Prüße sagte von sich selbst: „Ich kann die Stadtverwaltung leiten und führen.“ Dieser Satz blieb unwidersprochen, daran gab es von Seiten der Mitglieder keinen Zweifel.
Starken Applaus der Mitglieder gab es für seine Bewertung der Arbeit des derzeitigen Amtsinhabers.
Er will als Bürgermeister Bürgern und Vereinen mit einer neuen Dialogkultur auf Augenhöhe begegnen und nicht über sie hinweg entscheiden. Die ALDI-Ansiedlung in Aligse nannte er als Beispiel, er will das Verfahren nochmals überprüfen.
Noch stärkeren Beifall erhielt er für das Bekenntnis zum Erhalt des Lehrter Krankenhauses mit dem Aufbau des altersmedizinischen Schwerpunktes.
Herbe Kritik äußerte Prüße am von Sidortschuk geplanten Aufbau eines Ordnungs- und Sicherheitsdienstes. Mit zwei Planstellen sei dieser völlig unterdimensioniert. Der Aufschlag des Bürgermeisters zu diesem Thema komme sehr spät und sei dem Wahltermin geschuldet.
Bei den Kitas und Schulen kritisierte Prüße den Investitionsstau. Viele Projekte seien aufgeschoben oder ohne Konzept betrieben worden. Er favorisierte für den Neubau der Sekundarstufe 1 des Gymnasiums das ehemalige Gelände der Stadtwerke an der Manskestraße. Man brauche dann für einen Neubau keine teure Übergangslösung. Das jetzige Schulgelände könne nach Teilabriss einer Wohnbaunutzung zugeführt werden.
Prüße wurde für seine engagierte Rede mit 62 Ja- und 2 Neinstimmen sowie einer Enthaltung mit einem Ergebnis von 95,38 % von den Mitgliedern unter lang anhaltendem Applaus belohnt. Dem Vorsitzenden Deneke-Jöhrens war die Freude darüber deutlich anzumerken: Er lobte die zwei Gegenstimmen für ihre ehrliche Meinungsbekundung, Gegenstimmen gehörten zur Demokratie und Prüße müsse sich früh genug daran gewöhnen. Es sei wunderbar, dass es kein sozialistisches Wahlergebnis mit 100 % gegeben habe, damit hätte so „mancher schlechte Erfahrungen“ gemacht.
Die Bundestagsabgeordnete Maria Flachsbarth gehörte zu den ersten Gratulanten. Sie brachte neben dem obligatorischen Blumenstrauß Unterstützung im Wahlkampf durch Bundesminister Jens Spahn mit. Eine wohnortnahe Versorgung mit einer Geriatrie für eine älter werdende Bevölkerung sei auch im Interesse des Ministers. Ein Termin wurde inzwischen für den 22. Februar avisiert.
Am Ende gab es stehende Ovationen bei der Dankesbekundung für den Bürgermeisterkandidaten. Seinen Blumenstrauß hat er übrigens in der Aufregung vergessen. Prüße konnte gleich lernen, dass auf sein CDU-Wahlkampfteam Verlass ist. Die stv. Stadtverbandsvorsitzende Karen Elfers brachte ihm den Strauß noch am gleichen Abend an die Haustür.